Medinde Svenja!
- Svenja Polinski
- 28. Aug. 2015
- 2 Min. Lesezeit

Gestern nachmittag haben Felix und ich das erste Mal allein das Haus verlassen. Fr. Justice meint, es wäre eine friedliche Gegend, also machten wir uns allein auf den Weg zum Internetcafe. Unterwegs grüßten die Menschen und fragten mitten auf der Straße wie es uns geht, alle sind so freundlich! Nach anderthalb Stunden im Internetcafe fiel allerdings der Strom aus. Fr. Justice hat uns schon erzählt, dass das fast täglich passiert, aber es war schon ungewohnt. Also liefen wir zurück zum Haus, wo das Abendbrot schon fertig war. Es musste zunächst bei Kerzenlicht stattfinden, bis der Generator anlief - ungewohnt aber auch irgendwie spannend. Ein Candlelightdinner im wahrsten Sinne des Wortes. Nach dem Essen wollten wir uns nach draußen setzen und Felix wollte etwas auf der Gitarre spielen, aber Fr. Justice riet uns in die Kirche zu gehen, weil dort weniger Moskitos sind. In der Kirche sangen gerade ein paar Menschen aus der Gemeinde und einige Kinder spielten. Wir wollten uns in die letzte Reihe setzen und einfach ein bisschen zuhören, aber als wir saßen, kamen die Kinder, winkten uns zu und klatschten uns ab. Nach und nach verstanden wir uns besser mit ihnen und Felix zeigte ihnen seine Gitarre, während ich mit ihnen tanzte. An der Stelle merkte ich, dass das nicht mein gewohntes Klima ist. Bisher habe ich mich eigentlich gut an die Schwüle gewöhnt, aber tanzen war dann wohl doch etwas zu viel des Guten - ich habe keine zehn Minuten getanzt, da musste ich mich erstmal wieder in der Kirchbank ausruhen. Als ich saß hatten die Kinder aber auch keine Lust mehr auf Tanzen und setzten sich zu mir. Ein Mädchen, das auf meinem Schoß saß, war fest davon überzeugt, dass ich krank sei. Als ich fragte, wie sie darauf kommt, meinte sie ich sei so warm, dass ich nur Fieber haben könne... Nachdem ich ihr erklärt hatte, dass ich wohl nur zu viel getanzt habe, war die Aufmerksamkeit schnell auf meinem Schmuck und meinem Handy. Wenn ich aber Bilder von ihnen machen wollte, kamen alle schnell auf die andere Seite des Bildschirms, um zu gucken, was man sieht. Das war wirklich süß. Auch von meinen Socken waren sie total begeistert. Hier tragen fast alle Flip-flops, da sind Socken eher unpraktisch, aber ich hatte in meinen Sneakern natürlich welche an, was für die Kinder wohl ziemlich lustig war. Von ihnen hab ich auch noch ein bisschen Twi gelernt. Das ist zwar nicht die Sprache, die die Menschen in Damongo sprechen, aber interessant ist es trotzdem. "Medinde Svenja" heißt "Ich heiße Svenja" und "Opapalomam" heißt "Mama und Papa". Wir kommen mit unserem Englisch super klar, nur normalerweise sprechen die Menschen hier Twi untereinander. Manchmal ist es aber auch ein Mix aus Englisch und Twi, dann verstehe ich sogar ein bisschen was.

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